Mit Schal und Handschuhen sitze ich zwischen hochgestapelten Stühlen und wohne einer Theaterprobe des Märchen-Theaters bei. Die lustigen Szenen und witzigen Dialoge bringen mich, trotz nüchterner Umgebung, zum Lachen. Das kann ja heiter werden! Noch sind aber die Gesichter der Spieler bleich, noch sitzt die Souffleuse (Paula Büeler) auf der Bühne, noch tragen König (Urs Wolf) und Prinzessin (Sophie Hodel) Jeans. Das veranlasst mich zu einem Gespräch mit jenen Leuten hinter der Bühne, welche durch ihre Kreativität dem Theater Form und Farbe geben.
Während der Märchentheater-Zeit schlüpft Ihr in die Rolle der Kostüm- resp. der Maskenbildnerin. Welchen Beruf übt Ihr im täglichen Leben aus?
Karin Bucher: Handarbeitslehrerin
Uschi Trüssel: Krankenschwester
Ihr opfert unzählige Stunden eurer Freizeit für das Märchen-Theater Triengen. Was ist euer Antrieb dazu?
KB: Ich kann hier meine Kreativität voll ausleben. Ausserdem habe ich Freude am Theater allgemein.
UT: Die Freude am Theater, der Ausgleich zum Beruf (vor allem das Kreative) sowie der Kontakt zu den Leuten im Dorf.
Ihr steht ja nicht im Rampenlicht, sondern seid hinter der Bühne aktiv. Verspürt Ihr auch Lampenfieber?
KB: Vor der Premiere schon, nachher bin ich eher die Ruhige hinter der Bühne.
UT: Ja, bis alle Spieler einmal probegeschminkt sind, und bis alles bereitliegt.
Wie geht Ihr bei eurer Arbeit für den «Froschkönig» vor?
KB: Ich besuchte die erste Probe, um mir ein Bild von den Leuten und deren Rollen machen zu können. Nach der Regiebesprechung begann dann die Ideensuche. (Karin Bucher entwirft und schneidert zu Hause. Ihre Wohnung sei zur Zeit ein Atelier, meint sie.)
UT: Nachdem mir die Regisseurin jeweils ihre Wünsche vorgelegt hat, beginnt für mich die mentale Vorbereitung. Ich vertiefe mich in Märchenbücher und mache mir ständig Notizen, dann stelle ich mir einem Ablauf zusammen, vom Gesicht bis zur Frisur. (Viele Kenntnisse hat Uschi Trüssel von ihrem Lehrmeister Roland Joos, Maskenbildner am Stadttheater Sursee, erworben.)
Welches ist dein selbstgeschneidertes Lieblingskleid?
KB: Das pompöse Kleid der Prinzessin im «Froschkönig».
Welchen Charaktertyp schminkst du am liebsten?
UT: Am liebsten schminke ich jemand Jungen zum Alten.
Gibt es während den Aufführungen auch «Sörgeli ond Ängschtli»?
UT: Ja, dass ein Bart oder eine Perücke verrutschen oder gar herunterfallen könnte.
Ihr habt, wie im Märchen, einen Wunsch frei. Welchen?
KB: Dass alles so gut geht wie an den Proben, und dass das Märchen eine gelungene Sache wird.
UT: Dass Leute, welche auch Freude am Theaterspiel haben, sich spontan bei der Regisseurin melden würden.
Euch beiden herzlichen Dank für dieses Gespräch!