Märchentheater Triengen

Ein königlicher Spass

Emsige Betriebsamkeit herrscht: Prinzessin Gloria und die Könige Drosselbart und Zwirbelschnauz.

Wenn die Tage kürzer werden und der Winter seinen weissen Mantel über die Auen und Dächer des Landes legt, dann ist es wieder so weit: Adventszeit ist Märchenzeit. Am Samichlaus-Tag lud das Märchentheater Triengen zur Premiere des Märchens «König Drosselbart». Viele Familien mit Kindern, aber auch Grosseltern mit Enkelkindern waren gut vertreten. Sie sollten ihr Kommen an diesem Sonntagnachmittag nicht bereuen, im Gegenteil, sie waren von Anfang an Feuer und Flamme.

Am Hof von König Zwirbelschnauz herrscht emsige Betriebsamkeit. Der hochmütige Kammerherr Stelzenbein (Marcel Müller) führt seine Küchenmannschaft mit eiserner Hand und piesackt die umtriebige Köchin Ludmilla (Prisca Steiger) und die lebenslustige Küchenmags Maieli (Marusca Beck). Nur die Wut gegen eine Person am Königshof vereint die zankenden Dienersleute: Der Hochmut von Prinzessin Gloria (Rahel Lisebach) treibt alle zusehends zur Weissglut. Das verwöhnte Gör verweigert das köstliche Essen und wechselt die Garderobe nach Belieben. Selbst König Zwirbelschnauz (Hansruedi Kaiser) wird das Verhalten seiner Tochter langsam aber sicher zuviel. Sie soll sich mit einem tauglichen, aufrecht-fleissigen Prinz vermählen. Die Königstochter soll mit Bescheidenheit und Liebreiz den Fluch vom Schattenland nehmen, welcher die Bewohner schon seit 100 Jahren im ewigen Schatten darben lässt und den Schnupfen des Königs nicht vergehen lässt. Leider gestaltet sich der Umgang mit dem aufmüpfigen Frauenzimmer nicht allzu einfach. An Bewerbern um die Gunst der hochnäsigen Schönen mangelt es hingegennicht. Und gerade diese Bewerber nutzen den vorhandenen Spielraum und verwandeln mit viel Schabernach ein etwas lammfrommes Märchen in ein Lustspiel für Jung und Alt.

Viel Liebe zum Detail

Die Brüder Prinz Tata (Nico Negri) und Prinz Titi (Stefan Ineichen) sowie der schlaue König Drosselbart (Erich Portmann) buhlen mit viel Wortwitz und Fantasie zuerst um die Gunst von Prinzessin Gloria. Doch ihre Rollen spielen sie nach dem «königlichen Korb» munter weiter, sie haben die Lacher stets auf ihrer Seite. Der König und sein Hofstaat spielen mit viel Liebe und Freude, sie verkörpern ihre Rollen mit Leib und Seele. Für den königlichen Glamour sorgen auch die wunderschönen Gewändern und die Requisiten.

Überhaupt spürt man im ganzen Werk unter der Regie von Sophie Hodel eine grosse Fülle an kreativen Texten, Ideen und Ambiente. Schöne Bühnenbilder und Requisiten lassen den Besucher ganz ins Werk eintauchen. Kerzenständer und prunkvolle Möbel sowie raffinierte Spezialeffekte mit der indirekt beleuchteten Hinterbühne zeugen von viel Liebe zum Detail und technischer Raffinesse.

Königlich ist auch die Verpflegung der Gäste in der Pause. Für die kleinen Märchenfreunde gibt es Gummischlangen und Haribo-Frösche, für die Grossen wartet ein kühles Bier und Hotdog. Doch für welchen Mann lässt sich die Prinzessin schliesslich erwärmen? Und schafft sie die Wandlung vom Saulus zum Paulus, wird sie mit Demut und Bescheidenheit den Fluch und den ewigen Schatten vom Schattenland nehmen? Die Antwort kann nur ein Besuch der weiteren fünf Aufführungen an den beiden kommenden Wochenenden liefern.

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