Märchentheater Triengen

Ein märchenhaftes Rumpelstilzchen

Unter der Regie von Sophie Hodel begeistert das diesjährige Märchentheater mit «Rumpelstilzchen». Den Verantwortlichen gelingt es, die moralische Lektion in viel Situationskomik einzubetten.

Märchen enden immer gut, oder, wie es der alte Müller am Schluss ausdrückt: «Du verflixter Mehlsack, das ist ja gerade nochmal gut gegangen.» Viel interessanter ist jedoch stets die Frage nach dem Wie. Auch wer das Märchen Rumpelstilzchen bereits kennt, kann sich bezüglich dieser Frage am heurigen Märchentheater in Triengen noch überraschen lassen. Denn in der Fassung von Jörg Schneider zeigt sich das Märchen nach den Gebrüdern Grimm in neuem Gewand.

Unbekannte Figuren

Lieseli ist ratlos, doch Hilfe naht (Foto: Kevin Affentranger)

So mischt etwa der Müllersbursche Seppli (Prisca Portmann), ein guter Freund der Müllerstochter Lieseli (Rahel Lisebach), mit seiner Riesenschnecke und seiner Lausbubenart sowohl die Mühle als auch das Königsschloss gehörig auf. Gemeinsam mit Anneli, dem cleveren Küchenmädchen (Astrid Troxler), Brutzel, dem immermüden Oberkoch (Hansruedi Kaiser) und der schreckhaften Kammerfrau Schrecknäsi (Anna Hodel) steht er Lieseli in ihrer schwierigen Situation bei. Die etwas überzeichneten, aber gerade deshalb liebenswürdigen Figuren sind es denn auch, die dem Märchen einen ganz besonderen Charme verleihen. Auch eine kurzfristige Umbesetzung tut dem keinen Abbruch: Aufgrund einer Verletzung von Nico Negri spielt neu Bruno Steiger König Bumibol — und dies mit Bravour.

Die Geschichte beginnt bei der alten Mühle, einem Bild der Idylle: Das Wasserrad dreht, Blumen spriessen am Boden, der Müller (Marcel Müller) schwärmt von seiner Tochter, die das allerbeste Mädchen der Welt sei und alles könne. Doch er ahnt nicht, dass er gerade mit dieser Lobesrede Unheil über sie bringt. Denn auch vor den Dienern des Königs, Anneli und Brutzel, vertritt er diese Überzeugung. Schliesslich lässt er sich sogar zu der Aussage hinreissen, Lieseli könne Stroh zu Gold spinnen. Damit hofft er, seine Tochter dem verfluchten und in Folge verarmten König Bumibol als Frau empfehlen zu können.

Der König will Lieseli jedoch zuerst auf die Probe stellen. Schafft sie es, drei Ballen Stroh zu Gold zu spinnen, so soll sie seine Frau werden. Schafft sie es jedoch nicht, so muss sie sterben. In ihrer dunklen Kammer und grossen Not kommt ihr ein Heinzelmännchen (Erich Portmann) zuhilfe. Allerdings muss sie diesem als Gegenleistung ihr erstgeborenes Kind versprechen.

Wie es Lieseli und ihre Freunde am Ende doch schaffen, das Blatt zum Guten zu wenden, sei an dieser Stelle nicht verraten. Was jedoch verraten werden darf, ist, dass die Zuschauer eine originelle Version des Märchens Rumpelstilzchen und zahlreiche Gelegenheiten zum Schmunzeln und Lachen erwartet. Dabei kommen auch die Spannung und Spezialeffekte nicht zu kurz.

Eintauchen in die Märchenwelt

Und besondere Freude dürften die kleinen Besucher an den Liedern haben, bei denen sie herzlich zum Mitsingen aufgefordert sind. So können die Zuschauer dank liebevoll gestalteten Bühnenbildern und den sympathischen Figuren samt schönen Kostümen voll und ganz in die Märchenwelt eintauchen.

Diese Gelegenheit nutzten an der Premiere vom Sonntag auch zahlreiche Menschen. Dank einer schönen Idee des Märchentheaters Triengen und Sponsoren aus der Umgebung konnten Bewohner von Kinder-, Alters- und Behindertenheimen die Vorstellung kostenlos geniessen.

Presse